Es scheint fast so, dass nichts den Blutkreislauf mehr in Gang bringen kann, als das Thema „Ernährung“. Oder vielleicht sollte ich sagen: Es sieht ganz danach aus, dass vor allem meine Ansichten zum Thema meine nähere Umwelt polarisieren.
Ich hatte das Anfang der Woche mit ein paar Kollegen mal wieder durchexerziert. Ich beschreibe kurz das Setup…
Wir trinken oft so gegen 11 Uhr am Vormittag einen Espresso in der Bar und plaudern über dies und das. Es kommt schon mal vor, dass unsere Gesprächsthemen nicht wirklich spannend sind, aber manchmal brennt so richtig die Luft.
Die Diskussion fängt meistens so an:
Kollege A bietet allen Anwesenden einen x-beliebigen Snack an und ich lehne dankend ab. A schaut mich mit einem staunenden Blick an und ich erwidere:
Sorry, ich versuche generell weniger Zucker zu mir zu nehmen.
A nickt verständnisvoll und wendet sich Kollegen B zu. An dem Punkt lässt B die Bombe platzen und verrät den Anwesenden:
Naja, so weit ich weiß, isst du ja tagsüber nie etwas.
An dem Punkt gibt es in der Regel eine oder mehrere der folgenden Reaktionen:
- Was? Ich könnte das nie! Du bist ja verrückt!
- Was? Das kann doch nicht gesund sein! Da stoppt doch sofort dein Stoffwechsel!
- Was? Du gehst doch auch tagsüber trainieren! Woher bekommt dein Körper seine Energie?
- Was? Ohne Zucker schmeckt doch alles nur noch halb so gut!
- … you name it!
An der Stelle versuche ich meist noch einige Basics zu erklären, aber meist ist längst klar, dass ich keine aktive Rolle mehr spiele. Die Diskussion ist im Gang und es ist geradezu spannend, wie viele Meinungen zu verschiedenen Details existieren. Zu den Grundlagen, an denen ich frevelhafterweise gerüttelt hatte, besteht erstaunlicherweise meistens Konsens.
Es war keine Entscheidung von heute auf morgen
Manchmal schwingt da eben auch Anerkennung mit, wenn mich jemand als verrückt bezeichnet, weil meine Ernährungsweise als undurchführbar angesehen wird. Und das ist auch schon ein wichtiger Punkt:
Man kann nicht mal eben den Schalter umlegen und hat eine Ernährungsumstellung durchgeführt.
Ich nähere mich bereits über einen längeren Zeitraum mit kleinen aber stetigen Schritten meiner idealen Ernährung an. Seit geraumer Zeit folge ich den Prinzipien der Warrior Diet, die von Ori Hofmekler in einem Buch vorgestellt wurde und grundsätzlich eine Form des intermittierenden Fastens ist.
Ist das nicht ungesund?
Ich stelle mir die Frage meist umgekehrt. Heutzutage sind so viele Menschen davon überzeugt, sie wüssten, wie gesunde Ernährung funktioniert. Trotzdem plagt sich eine große Mehrheit beispielsweise mit Übergewicht herum. Wie kommt das? Von wem haben wir eigentlich diese Weisheiten geerbt, dass unser Stoffwechsel stoppt, wenn wir uns nicht regelmäßig was in den Mund schieben?
Woher kommt die Energie?
Ich gehe davon aus, dass mein Körper durchaus in der Lage ist, sich ausreichend Energie zu beschaffen. Diese kleinen Fettpolster, die man sich hier und da zugelegt hat, verschwinden ja nicht von alleine. Vermutlich muss man die Energie, die da drinnen steckt, einfach wieder verbrennen. Und eventuell ist es ja logisch, dass der Körper sofort auf genau diese Reserven zugreift, wenn nichts anderes zur Verfügung steht.
Keine Süßigkeiten mehr?
Ein Leben ohne Zucker – das ist eine richtige Horrorvorstellung, nicht wahr? Wer mich kennt, weiß allerdings ganz genau, dass es mir auch nicht leicht fällt, bei einem Stück Torte „nein“ zu sagen. Und darum geht es auch gar nicht! Feste finden ja nicht jeden Tag statt und nur im normalen Alltag gibt es bei mir halt keinen Zucker. Nach Möglichkeit vermeide ich auch Weißmehl, welches in meiner Welt in die selbe Kategorie gehört.
Und Du? Hast Du auch Appetit darauf bekommen, mit mir zu diskutieren?