Im Dezember hat mich noch die Frage beschäftigt, ob 100 km in der kalten Jahreszeit überhaupt ein realistisches Laufziel sind. Jetzt im Februar betreibe ich Streakrunning. Soll heißen, ich laufe neuerdings täglich. Aber warum gehe ich nun jeden Tag (freiwillig) joggen? Und steht das nicht komplett im Widerspruch zu dem, was ich bisher für richtig gehalten habe?
Das Thema „Streakrunning“ begegnet mir schon seit einigen Jahren ganz regelmäßig. Ich glaube mich zu erinnern, dass es immer wieder dann auftaucht, wenn die Mehrheit der guten Vorsätze für das gerade begonnene Jahr dabei ist, vollständig zu verblassen. Der Gedanke dahinter ist so einfach wie mächtig:
Durch die ununterbrochenen Streaks (Strähnen) soll eine Gewohnheit leichter entwickelt werden.
Für mich selbst war das tägliche Laufen bis vor einigen Wochen keine Option. Ich glaube auch nicht, dass Streakrunning für Laufanfänger geeignet ist. Ausgenommen, es handelt sich beispielsweise um „Streakwalking“ (täglichen Spaziergängen). Der Grund dafür ist einfach, dass man zu Beginn noch kein Gefühl dafür entwickelt hat, wann der Körper dringend Erholung braucht und wie man auch aktiv dafür sorgen kann, dass keine stressbedingten Verletzungen entstehen.
Damit ich täglich laufen kann, beschränke ich mich mehr oder weniger auf eine reine Laufstrecke von 5 km. Dadurch ist meine wöchentliche Laufleistung in einem gerade noch vertretbaren Rahmen angestiegen. Ich verspreche mir davon, dass mein Körper (also die entsprechenden Muskeln, Sehnen, Gelenke und das Bindegewebe) sich mit der Zeit weiter anpasst und widerstandsfähiger wird.
Unsere Vorfahren sollen durchschnittlich zwischen 10 und 20 km pro Tag zurückgelegt haben. Ich habe sogar von Strecken von bis zu 30 km gelesen und in dem Zusammenhang auch Formulierungen wie „nicht artgerechte Haltung“ mit Bezug auf unsere Vielsitzerei gesehen. So betrachtet müssen wir vielleicht befürchten, dass uns die Evolution keinen grösseren Kopf sondern einen dickeren Hintern bescheren wird.
Was mich aber wirklich vom Sinn überzeugt hat, ist der Gedanke, den viele langjährige Läufer immer wieder zum Ausdruck bringen: Erfolg beim Laufen erreicht man vor allem durch die langsamen Einheiten. Ich habe auch ein sehr interessantes Interview (leider nur in englischer Sprache) gesehen, wo die Idee, dass Quantität über Intensität geht, dem Zuschauer sehr gut vermittelt wird.
Was hältst du davon? Ist Streakrunning deiner Meinung nach Unsinn oder kannst du dich mit dieser Idee anfreunden? Läufst du vielleicht bereits täglich?